Kaum ein Thema kocht in regelmäßigen Abständen und scheinbar völlig zeitlos und schulartübergreifend so hoch wie die „Unterrichtsstörung“. Dabei bildet sich ein breites Spektrum ab.
An einem Ende einzelne empörte Oberstufen-Kollegen, die in der Pause mit erhöhtem Blutdruck im Lehrerzimmer davon berichten müssen, wie einzelne Schüler einen Streifblick auf ihre mobilen Endgeräte wagten und dadurch, ohne Zweifel mit Vorsatz, den Unterricht sabotierten. Und dann haben Schüler auch noch sachgegenstandsfremd geredet. Sodom und Gomorra!
Am anderen Ende Lehrkräfte im Primarbereich, die dem Konzept der Inklusion und einer ausgewachsenen Heterogenität gerecht werden wollen (sollen), mit Schülern die Verhaltensstörungen, organische Störungen, unterschiedliche Kulturkreise, einen Migrationshintergrund oder einen anderen schweren Rucksack tragen müssen.
Das mag übertrieben und sarkastisch formuliert sein. Aber es sind die beiden Enden des Spektrums. Wobei viele Grundschullehrkräfte wahrscheinlich ihren Alltag wiedererkennen.

Wie kann eine Einordung stattfinden?

Wo fängt eine Unterrichtsstörung an? Was ist die Ursache? Ist es eine Frage der persönlichen Wahrnehmung?

Die Grenzen im Spektrum möglicher Unterrichtsstörungen sind fließend. Unterrichtstörungen sind so vielseitig, wie die Schüler heterogen, die Lehrkräfte individuell, die Schulen spezifisch und die Begleitumstände unübersichtlich sind.

Das komplexe Thema Unterrichtsstörung ist bereits von vielen Schulbuchverlagen, Autoren, Kolleginnen und Kollegen, Hochschulen, etc. beschrieben.
Anbei ein Link, der Tipps im Umgang mit Unterrichtsstörungen gibt.

  • Welche Formen der Unterrichtsstörungen gibt es?
  • Was sind die Ursachen?
  • Was tun bei Unterrichtsstörungen?
  • Pro- und reaktive Maßnahmen?

Wie könnt ihr Schüler Unterrichtsstörungen vermeiden?

Lehrer und Schüler nehmen die gleiche Unterrichtsstörung unterschiedlich wahr. So betrachtet, handelt es sich gar nicht um die gleiche Störung, … aus Schülerperspektive vielleicht um gar keine Störung 😉 Aber genau darum ist das Thema eine Never Ending Story.

Was jetzt kommt hört sich wie eine Vorhaltung an, habt ihr seit der 1. Klasse ständig gehört, ist aber gut gemeint: Regeln, Classroom-Management, Selbstreflektion, Selbstdisziplin!

Einige Punkte hören sich wirklich einfach an:

  • Pünktlich erscheinen (zur 1. Stunde und auch nach jeder Pause)
  • Vorbereitet sein (alle Dinge dabei? Hausaufgaben?)
  • Respektvoller Umgang (Umgangston, Lautstärke, Körpersprache, Rücksicht nehmen)
  • Ablenkungen widerstehen (Handy)
  • Zusammenarbeit leben
  • Ansagen der Lehrkraft Folge leisten (z.B. kein Essen im Unterricht, Hausordnung, …)
  • Achtet auf die Empfindlichkeiten eurer Lehrer und kommt etwas entgegen.
  • etc.

Die Punkte sind in ihrer Umsetzung dann aber doch nicht so einfach, weil …

Die Vermeidung von Unterrichtstörungen erfordert die Bereitschaft und ein hohes Maß an Selbstreflektion und Selbstdisziplin.

Diese Fähigkeiten kommen nicht von selbst. Sie müssen in der Klasse geübt werden, erfordern häufig der Erinnerung (die Lehrkraft nervt) und erfordern eine Selbstbeobachtung. Am förderlichsten ist eine Teamarbeit innerhalb der Klasse und in der Beziehung Klasse – Lehrer.

Und die Lehrkraft?

Die Lehrkraft kann ihre Stunden störunanfälliger gestalten, indem …

  • die Stunden inhaltlich klar strukturiert sind und die Schüler folgen können.
  • lange Lehrermonologe vermieden werden.
  • die Arbeitsphasen/-methoden abwechslungsreich gestaltet werden.
  • die Arbeitsmaterialien eine Differenzierung berücksichtigen. Es sollte keine Unter- und Überforderung eintreten.
  • keine Leerlaufphasen aufkommen.
  • sie sich hin und wieder in die Schülerperspektive versetzt.
  • etc.

Alle Punkte in einer Stunde … unwahrscheinlich. Aber sprecht mit der Lehrkraft. Diese Punkte können und dürfen aktiv eingefordert werden. Es gibt bestimmt einen gemeinsamen Weg.

Nachtrag

Zum Schmunzeln und nicht 1:1 auf Unterricht zu übertragen.

Wie hielt es Klaus Kinski mit den Störungen?