Die folgenden Abschnitte befassen sich mit (PP-) Präsentationen, Vorbereitungen, Durchführung und möglichen Bewertungskriterien.

Eins ist sicher: Wer (sich) gut verkaufen will, muss (sich) gut präsentieren.

Präsentationen sind eine Herausforderung: fachlich, organisatorisch und einige leiden unter Lampenfieber oder Redeangst vor Publikum. Eine gute Präsentation beginnt bereits in der Vorbereitung/Planung. Dabei sind viele Punkte zu berücksichtigen. Folgende Aufzählung beinhaltet keine Gewichtung.

Vorbereitung/Planung

  • Einzel- oder Gruppenpräsentation?
  • Kommunikation mit Gruppenmitgliedern? Welche Plattform wird genutzt? Aufgabeneinteilung?
  • Arbeitsorganisation und Aufgabenteilung? Physische Treffen oder digital kollaboratives Arbeiten? Mischform?
  • Themenwahl, Eingrenzung und fachliche Einarbeitung.
  • Bedeutung für die Zukunft? Transfer?
  • Zeitmanagement? Zeit für die Erstellung? Zeit für die Präsentation? Probelauf?
  • Welches Klientel sprechen wir an? Eigene Klasse? Schüler anderer Klassen? Externe im Rahmen einer Projektpräsentation?
  • Technik: Internet? Beamer? Smartboard? Sound? Lehrer-PC? Software?
  • Lichtsituation im Raum?
  • Körpersprache: Blickkontakt? Körperhaltung? Gestik und Mimik?
  • Rhetorik/Fachsprache: Verständlichkeit? Sprechtempo? Lautstärke? Störgeräusche?
    Tipp: Vielleicht den Hausmeister bitten nicht unbedingt in der Präsentationsstunde Rasen zu mähen 😉
  • Offene oder geschlossene Präsentation? Fragen des Publikums während oder nach der Präsentation zulassen?
  • Platzsituation: Einteilung? Abstand zum Publikum?
  • Foliengestaltung: Farben? Textmenge? Kontrast? Struktur (roter Faden)? Kreativität?
  • Maßstäbe: Was wird bewertet?
  • etc.

Rhetorik, Körpersprache und Probeläufe

Vor Publikum zu stehen kann ein Gefühl der Enge auslösen, physisch und psychisch. Das Publikum nimmt oft über 90% des Raumes ein, während man selbst mit dem Rücken zur Wand steht. Nervosität führt zu einer eingeengten Atmung, der Puls schießt in den Kopf. Dazu Gedanken-Kirmes über Dinge, die auf Grund einer guten Vorbereitung eigentlich gar nicht eintreten können? Und dann sitzen im Publikum Leute, die nicht bekannt sind? All das führt zu Unsicherheit. Enge führt immer zu Unsicherheit. Unsicherheit beeinflusst die Rhetorik und Körpersprache. Bemerkt ihr diesen Zusammenhang zu Beginn der Präsentation, verstärkt sich die Unsicherheit. Die Stimme wird schwächer, der Redefluss zu schnell, Blickkontakt wird gemieden. Ein Kreislauf beginnt. Das will keiner!

Damit eine solche Situation erst gar nicht entstehen kann, ist Sicherheit in der eigenen Rhetorik und Körpersprache wichtig.

Rhetorik und Körpersprache müssen verlässliche Partner sein.

Das lässt sich üben, auch wenn es Überwindung kostet und zunächst komisch erscheint. Ein Probelauf der Präsentation ist dafür nicht zwingend notwendig und würde die Latte zu hoch ansetzen. Probt klein! Nutzt Situationen, in denen ihr grundsätzlich wenig sprecht. Small-Talk an der Kasse, der Nachbar im Treppenhaus, den ungeliebten Lehrer grüßen, Blickkontakt im Wartezimmer, … übt kurze Konversationen mit Blickkontakt und öffnet die Körperhaltung. Macht euch nicht klein! Nach wenigen Sätze ist Situation überstanden und löst sich von selber auf. Ihr werdet feststellen, dass es funktioniert und gewinnt an Sicherheit.

Tipp: Der Blickkontakt ins Publikum ist wichtig. Das ist wörtlich zu nehmen! Guckt nicht einzelne Personen in die Augen. Guckt zwischen die Leute. Das kostet weniger Überwindung! 

Besitzt ihr die Zeit und Möglichkeiten für einen großen Probelauf, dann ladet Freunde/Mitschüler als Zuschauer ein und filmt euer Auftreten. Fordert Feedback ein und prüft verbesserungswürdige Punkte.

3-Sekunden-Regel

Redet nicht ohne Pause. Selbst dann nicht, wenn das Redetempo völlig ok ist. Warum? Zwei Punkte, die euch und dem Publikum zugute kommen:

  • Gelegentliche Redepausen von 3 Sekunden geben euch die Zeit Luft zu holen (wirklich einmal tief ein- und ausatmen) und Gedanken zu fassen. Es lockert den Redefluss auf und beruhigt (vegetatives Nervensystem). Unsicherheiten nehmen ab. Es entsteht seitens des Publikums der Eindruck, dass ihr nicht auswendig Gelerntes erbrecht, sondern die Darstellung der Sachinformationen bewusst und gesteuert dem Publikum darbietet. Die Qualität der Präsentation nimmt zu.
    Tipp: Nutzt die Zeit und sucht euch im Publikum eine vertraute Person für einen bewussten Blickkontakt. Das gibt Sicherheit! Sprecht es mit der Person vorher ab.
  • Das Publikum hat die Gelegenheit die Informationen gedanklich „sacken“ zu lassen. Es wird niemand überfordert und alle Informationen können aufgenommen werden. Fehlende Denkzeit führt zu dem Gefühl des „abghängt sein“ und darüber hinaus zu dem Eindruck, dass die Präsentation schlecht gewesen sei, auch wenn sie fachlich 1a war.

Bewertungskriterien

Die größte und spannendste Frage ist, was und wie die Lehrkraft bewertet. Die meisten Lehrkräfte nutzen Bewertungsbögen.

Es ist sinnvoll mit der Lehrkraft über Bewertungskriterien zu sprechen! Eine gute Orientierung bieten zudem Bewertungsbögen.

Bewertung Präsentation (Bogen I)

Der Klett Verlag bietet folgenden Bewertungsbogen an:

Bewertung Präsentation (Bogen II)

Ein weiterer Bewertungsbogen mit differenzierterer Bepunktung:

Ressourcenmanagement

Gehört eure Lehrkraft zu denen, die nicht wissen, wie viele Unterrichtsfächer bzw. Kurse ihr habt? Klausuren im Zeitraum der Präsentationausarbeitung? Stimmt, … nur das eine Fach die ganze Woche. Ihr habt eh nichts anderes zu tun.

Hinter der Ironie ist die Gesamtsituation zu betrachten:

  • Handelt es sich um eine Präsentation in einem Nebenfach oder in einem Hauptfach?
  • Ist davon eine Versetzung oder das Erreichen eines Abschlusses abhängig?
  • Wie wichtig ist die Präsentation im Vergleich zu Leistungen in anderen Fächern?
  • Ist ein Gruppenmitglied zwingend auf eine gute Bewertung angewiesen und ihr arbeitet alle für ihn/sie mit?

„Focus on being productive instead of busy.“

Tim Ferris

Das ist keine Aufforderung Gründe zur Arbeitsvermeidung zu finden. Aber Ressourcenmanagement ist Realität, oftmals eine Notwendigkeit und eine wichtige Kompetenz.

Video-Tipps

AIM-HIGHER Professional Presentations (Steffen Moll)

Video1: Schwerpunkt Rhetorik, Körpersprache, Inhalt

Video 2: Schwerpunkt Foliengestaltung

Video 3: Schwerpunkt Lampenfieber