New Work und New Learning sind Konzepte. Kurz ein paar reduzierte Darstellungen:

New Work beschreibt ein Modell der Arbeit, in dem die Handlungsfreiheit einer Arbeit nachzugehen im Zentrum steht. Diese Arbeit wird frei gewählt, als sinnstiftend empfunden und soll die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Der Mensch erlebt die Wirksamkeit seiner Kompetenz, seine Bedeutsamkeit im Beruf und in der Gesellschaft und kann Einfluss auf seine Arbeit nehmen.

Wow! Versucht New Work in Deckung mit der Realität zu bringen und ihr merkt, warum es ein Konzept ist 😉

New Work ist ein Konzept, in dem das Inidividuum einzigartig sein kann/darf und aktiv seine Lebens- und Berufswelt mitgestaltet.

In der Situation des Fachkräftemangels gibt es verstärkt pragmatische Umsetzungen, um im Wettbewerb bessere Chancen zu besitzen. In einigen Branchen ist zu beobachten, dass einzelne Betriebe die Wochenarbeitszeit auf 4 Tage legen, bei gleicher Wochenarbeitszeit. Es soll eine Win-Win-Situation entstehen. Erholte Mitarbeiter durch 3-Tage Wochenenden, produktivere Arbeitstage. Weiter gedacht soll die Arbeit dem Menschen dienen, ihm mehr Kraft und Energie verleihen und helfen, vollständigere Menschen zu werden.

Was hat New Learning damit zu tun?

New Learning greift die Ideen von New Work auf. Das lernende Individuum bestimmt seine Lernbedürfnisse, erkennt Defizite und entscheidet sich proaktiv für Lernziele. Das Individuum ist aktiv und nicht mehr fremdgesteuert. Die Zielerreichung kann nicht nur reflektiert, sondern auch optimiert werden.

New Learning bedeutet Selbstbestimmung im Lernen und das Erleben von Wirksamkeit des Erlernten.

New Learning wird zukünftig die Absicht von Schule sein. Der Unterricht mit zentral vorgegebenen Inhalten (Lernpläne) und von Lehrern vorgedachten Abläufen (Unterrichtsplanung) altern zunehmend schneller. Die Halbwertszeiten klassischer Unterrichte werden kleiner. Individuelle Fähigkeiten werden in den Lernprozessen verstärkt eine Rolle einnehmen, besonders solche im Kontext der Digitalisierung.

Schule steht hier vor einem Umbruch. Viele Dinge müssen in der Organisation Schule neu gedacht und etabliert werden:

  • Übergang in eine digitale Netzwerkgesellschaft.
  • Lernangebote mit direkter Erfahrung der Wirksamkeit.
  • Lernangebote passend zum Bedarf des Klientels.
  • Kontinuierlicher Lernfluss, anschlussfähig, kein Stückwerk.
  • Interdisziplinäres und kollaboratives Lernen.
  • Lernen an konkreten Aufgaben mit erkennbaren Bezug zur realen Problemen.
  • Lücke zwischen Lernen und Anwenden schließen.
  • Offene Aufgaben. Die Lernenden entscheiden über Ansätze, Lösungswege und reflektieren ihre Ergebnisse.

New Learning bedeutet auch, dass in Schule ein Lernökosystem erwachsen muss.

Jetzt wird klar, das es ein ständiger Prozess ist. Ihr werdet beobachten, dass zwischen Absicht und Umsetzung ein Unterschied bestehen wird. Falls nicht, hat Schule vielleicht schon einen Teil der Absichten richtig umgesetzt.

NL4NW – New Learning 4 New Work

Ihr habt es sofort gemerkt und andere auch. New Work und New Learning sind ein Traumpaar der beruflichen Bildung.

Schulen erkannten die Situation und legten Projekte auf (z.B. das Projekt NL4NW der BS Niebüll). Die Unterrichtsentwicklung nimmt die in der Pandemie gewonnen Erkenntnisse auf und setzt digitale Unterrichtsmethoden ein, um solchen Situationen zukünftig gewappnet zu sein. Die Verzahnung der beruflichen Kompetenzen mit der Förderung des Selbstmanagements werden mit Blick auf die (digitale) Arbeitswelt 4.0 durch die EU unterstützt. Willst Du mehr wissen, guckst Du hier.

Nachtrag

Durch Zufall stieß ich auf einen Artikel von Business Insider Deutschland, der gelesen werden musste! Nicht weil mich Business sonderlich interessiert, sondern wegen Steve Jobs, dessen Portrait den Artikel zierte. Inhaltlich werden Jobs Regeln der Unternehmens- und Personalführung beschreiben. Der Artikel ist deswegen interessant, weil es Schnittpunkte mit New Learning gibt.

In Kürze:

Planen, Organisieren, Analysieren, Testen, Programmieren, Recherchieren, Vermarkten und Inhalte weiterverarbeiten sind typische Tätigkeiten der sogenannten Wissensarbeiter. Der Begriff Wissensarbeiter entstand 1959 durch Peter Drucker. Er sagte voraus, dass die Förderung der Wissensarbeiter die wichtigste Aufgabe der Unternehmen im 21. Jahrhundert sein werde. Steve Jobs handelte danach. Der Erfolg von Apple ist jedem bekannt.

Anhand dieser einen grundlegenden Regel lassen sich weitere Grundsätze ableiten:

  • Mitarbeiter sind aufgrund ihres Wissens in Entscheidungsfindungen mit einzubeziehen. Selbstständige Entscheidungen sollen möglich sein.
  • Starke Teams entstehen durch ein Miteinander.
  • Der Chef hört mehr zu als selber zu reden. Das hebt die Moral und führt zum Erfolg des Unternehmens.

Diese einfachen Regeln sollten auf Schule zutreffen und sind in New Learning zu finden:

  • Unsere Schüler sind Wissensarbeiter.
  • Peter Drucker nennt Tätigkeiten der Wissensarbeiter, die den Schulalltag in großen Teilen prägen.
  • Arbeiten mit dem Recht Entscheidungen zu treffen und in Verantwortung zu stehen.
  • Wertschätzung durch Zuhören.
  • Teambuilding durch gemeinsames Arbeiten (z.B. Projekte).

Natürlich habe ich hier alles sehr zusammengedampft.

Die Schnittmenge zu New Learning ist sehr groß und diese Dinge sind wahrzunehmen. Vielleicht sollten wir häufiger über den Tellerrand gucken, was außerhalb von Schule los ist.